DAS HÜBNER-HAUS


Nach umfangreichen Renovierungs-, Dach- und Fassadenarbeiten erstrahlt das Hübner-Haus heute im neuen Glanz. Nur wenige Gehminuten von der Binnenalster und dem Hamburger Rathaus entfernt, beheimatet das traditionsreiche Kontorhaus hoch attraktive Einzelhandelsflächen und hinter der klassizistischen Fassade verbergen sich helle Büro- und Praxisflächen.

Wer durch die Tür in der Poststraße 2-4 das Gebäude betritt, erreicht durch den restaurierten Eingangsbereich aus dem 19. Jahrhundert über Personenaufzüge oder das großzügige Treppenhaus die Büroetagen. Aus den Büros hat man die Aussicht auf den belebten Rathausmarkt, die Poststraße und das Alsterfleet. Zu jeder Jahreszeit ein schöner Ausblick auf das typische Treiben in der Hamburger Innenstadt.


GESCHICHTE


Am 8. Juli 1884 fand in Hamburg so etwas wie eine kleine Revolution statt. An diesem Tag ließ Christian Georg Adolph Hübner seine Firma Georg Hübner in das Handelsregister eintragen. Er und seine Frau Mathilde schufen in dem fünfgeschossigen Bau mit klassizistischer Fassade ein distinguiertes, gepflegtes Café mit eigener Konditorei, das vor allem auch den Damen der feinen Hamburger Gesellschaft offen stehen sollte. Und das war absolut neu. Denn bislang galt es vor allem im konservativen Hamburg als unschicklich, wenn Frauen ohne die Begleitung ihrer Herren in der Öffentlichkeit an einem Kaffee, einer Schokolade oder einem Tee nippten. Im Café Hübner, das seine Kuchen, Torten und Sorbets selbst herstellte, verkehrte übrigens nicht nur die Hamburger Hautevolee. Selbst der Leibkoch des Kaisers gab im Hübner seine Bestellung für die Kieler Woche auf. Georg Hübner jr., der Sohn der Gründer, kaufte ein Nachbargrundstück in der Poststraße hinzu und ließ 1908 den ersten und damit viel bestaunten Betonbau errichten. Bis heute ist das Gebäude fast unverändert.

Als der Erste Weltkrieg kam und nach ihm Revolution und Inflation folgten, blieben auch viele Stammgäste fern. 1933 erhielten die oberen Räume des Cafés die Einrichtung, die es bis zu seiner Schließung 1961 behalten sollte: Nussbaum- und Mahagoni-Holz, indirekte Beleuchtung und viel Stoff sorgten für eine gemütliche Atmosphäre. Außerdem entstanden ein Rauchsalon für 150 Gäste und ein Damensalon.

Während des Zweiten Weltkriegs suchten die Menschen das Hübner auf, weil das Café eine funktionierende Wasserpumpe hatte, und weil Chefin Hanna Kirch die Menschen mit warmen Mahlzeiten versorgte.

1948, einen Tag nach der Währungsreform, dann das Wunder: Plötzlich lockten im Café Hübner wieder die süßesten Versuchungen in Form von Kuchen, Torten und anderen Leckereien. Der Mokka duftete und die Hamburger freuten sich, im „Hübner“ den Alltag vergessen zu können.

Jörg Hübner, ein Ururenkel des Gründers, hatte die Idee, mit Inventarresten und Souvenirs an die bewegte Geschichte des Café Hübner zu erinnern. Sein tragischer Unfalltod 2003 verhinderte jedoch die Realisierung dieses Plans.
2005 haben Angehörige und Freunde auch im Angedenken an Georg Hübner eine Vitrine im Hübner-Haus errichtet, die an die guten, alten Zeiten des klassischen Cafés erinnert.
das Hübner Haus heute
Kaffeehaus im Hübner Haus